Von Christoph Hahn
Düren. Charismatiker, Klangmagier, Charmebolzen: Das alles und noch mehr trifft auf den Jazz-Trompeter Hans Peter Salentin zu. In seiner Heimatstadt Düren hat der Künstler, der heute in Bad Münstereifel lebt, diesen Zauber wieder entfaltet –
bei einem Konzert, das er am Freitagabend im Foyer des Hauses der Stadt zusammen mit seinen Freunden Jürgen Dahmen (Klavier, Keyboard), Emanuel Stanley (E-Bass) und Stephan Schneider (Schlagzeug) gegeben hat.
Alle waren sie gekommen, die Kenner, die Szenetypen, die alten Freunde, einfach alle. So viele Menschen drängte es in den Kulturtempel am Bahnhof der Kreisstadt, dass Henner Schmidt und Oliver Mark, die beiden „Planet Jazz“-Veranstalter, laufend nachbestuhlen mussten.
Es wurde voll. Menschen dicht auf dicht: Da kam im Foyer Club-Atmosphäre wie in den Musik-Metropolen auf.
Wer Ohren hat, zu hören, der konnte dank Salentin & Co. dem, was im Innersten der Klänge wohnt, gewaltig nahe kommen.
Denn der Star des Abends und seine Spießgesellen gestalteten ihren „Tribute to Miles Davis“, wie der Titel des dem Großmeister des Cool Jazz gewidmeten Konzertes lautete, äußerst energiereich. Vor allem die Standards gerieten dem Quartett eindrucksvoll. Das liegt nicht so sehr an der originalgetreuen Behandlung von Themas wie „Bye bye Blackbird“ (denn mit diesem Material gehen Salentin und Mitstreiter eher frei um), sondern am – im doppelten Sinne – virtuosen Spiel mit diesen Vorgaben.
Kaum ist das Thema eingeführt, geht es auch schon los:
Wie ein Ball wandert es zwischen den vier Akteuren hin und her, zieht sich ein anderes harmonisches Kleidchen an, wird Gegenstand von minutenlangen Improvisationen, wird gerockt und in Blues getaucht, verschwindet schließlich ganz, um schließlich wie Phönix aus der Asche wiederzukehren.
Hans Peter Salentin war, wen wundert’s, dabei so etwas wie das Herz, das Zentrum der Band, deren Mitglieder ausschließlich alte Freunde und Weggefährten des Leaders und Trompeters versammelt waren.
Ein ums andere Mal verstand er es Spannung zu erzeugen und seine Kollegen mitzureißen.
Dabei spielte sie Hans Peter Salentin nie an die Wand – er lieferte mit seinem Spiel vielmehr so etwas wie den Kickstart für Improvisationen und andere melodische Sequenzen. Und das machte das Kollegiale an der Atmosphäre auf dem Podium aus, denn Zuhören war hier Trumpf.
Trotzdem stand er im Mittelpunkt – daran konnte Salentin nichts machen.
Das lag mit an der Ausstrahlungskraft seiner Tongebung.
Von melancholisch-schmelzend bis kieksend: Dieser Dürener aus Münstereifel hat es voll drauf.
Salentin bläst sich seinen Zuhörern ins Herz und putzt ihnen dabei noch ordentlich die Ohren durch.
Der große Miles Davis wird ihn jedenfalls dafür von seiner Wolke herab von Herzen gern gesegnet haben.
noch bei der Probe 🙂