Photo co Carolin Bietzker
Kölner Stadtanzeiger und Kölnische Rundschau :
Bad Münstereifel –
„Weihnachtslieder“ lautete schlicht der Titel von Hans-Peter Salentins Konzert zur Adventszeit.
Mit diesem Programm ging er zum dritten Mal auf eine musikalische Zeitreise zurück in seine Kindheit und weckte dabei auch beim Publikum Erinnerungen.
von Carolin Bietzker
„Das ist so ein bisschen wie zu Hause“, erklärte der professionelle Jazz-Trompeter: „Meine Mutter hat gesungen, mein Vater sang meist die zweite Stimme dazu.“ Die Stimmung, die er und seine beiden Geschwister dabei erlebt haben, holte Salentin jetzt in die Evangelische Kirche zurück. Ohne „Weihnachtsmarkt-Gebimmel“ machte er das Gotteshaus zur adventlichen Stube, verzichtete auf Amerikanismus, sondern griff lieber auf altes kirchliches Liedgut zurück, das seine Wurzeln sowohl im Katholischen als auch im Evangelischen hat. Viele Kerzen und ein farblich geschmackvoll changierendes Licht im Hintergrund unterstrichen die feierliche Besinnlichkeit, die die vielen Zuhörer sehr genossen.
Wieder mit dabei waren die Sängerin Bianka Kerres, Hans Fücker am Piano, Bodo Klingelhöfer am Bass und der Schlagzeuger Stephan Schneider. Zunächst stellten die fünf Künstler die Weihnachtslieder im Original vor. Danach wurde entspannt gejazzt. Mit „Ich steh’ an deiner Krippen hier“ begann das zweistündige Konzert. Die Zuhörer, die Salentins Weihnachtslieder schon einmal gehört haben, freuten sich besonders auf dieses Lied, das aus dem heute gängigen Repertoire nahezu verschwunden ist und dennoch seine Wirkung nicht verfehlte. Danach war das Publikum ganz und gar mitten in der Weihnachtsgeschichte angekommen, die im Trubel oft in den Hintergrund gerät.
Bianka Kerres berührte mit ihrem schnörkellosen, natürlichen Gesang und ihrer klaren Stimme. Sie nahm sich Zeit, interpretierte die Lieder eher entschleunigt und ein wenig erhaben. Die Band begleitete sie dabei im alten Choralstil, meist ohne Schlagzeug, bevor sie auf eigene musikalische Reise ging. Dabei griffen die Instrumentalisten die Stimmungen der Lieder gekonnt auf und entwickelten sie in derselben Richtung weiter.
Tolle Soli bereicherten das schöne Programm. Der Pianist Hans Fücker begeisterte mit facettenreichen Improvisationen, bei denen auch im virtuosen Modus nicht die leiseste Hektik aufkam. Mit kraftvoller Fingerarbeit ließ Bodo Klingelhöfer seinen Bass erklingen. Selbst in hohen Lagen spielte er weich und voll schwingende Töne, während Hans-Peter Salentin ohne elektronische Tricks den Klang von Trompete und Flügelhorn fantasievoll variierte. Stephan Schneider übte Zurückhaltung, setzte aber immer wieder Akzente. Die vier präsentierten sich als perfekt eingespieltes Team von Individualisten, die jeder mit eigenem Kopf, aber auf gemeinsamer Wellenlänge agierten.
Lässig wirkte die Improvisation über „Kommet, ihr Hirten“, hochkonzentriert „Es kommt ein Schiff geladen“, wobei die Band reizvolle, absolut präzise Pauseneffekte einbaute. Eine besonders liebevolle Begleitung spielten Hans Fücker und Bodo Klingelhöfer zu „Süßer die Glocken nie klingen“. Entzückend hohe, klare Klaviertöne leiteten das Lied „Vom Himmel hoch da komm ich her“ wie funkelnde Schneeflocken ein.
Dank an den Hausherrn
Zum Schluss des Programms mischte auch Bianka Kerres beim Jazz mit. Bei „Es ist ein Ros’ entsprungen“ ließen es die fünf Musiker dann doch noch fetzen.
Insgesamt vier Konzerte gab Hans-Peter Salentin in diesem Jahr in der Evangelischen Kirche, in der sich die Musiker sehr wohlgefühlt haben. Er dankte dem Hausherrn Pfarrer Frank G. Raschke für sein Vertrauen, für die stete Unterstützung und dessen Gastfreundschaft.